Resümee und Dankesworte

3 Wochen in Tábor bei der Europameisterschaft 2024; sie vergingen im wahrsten Sinne wie im Fluge. Dazu vorab ein paar nüchterne statistische Daten meines Aufenthalts:

  • 22 Tage vor Ort davon an 16 Tagen geflogen
  • 4 Trainingsflüge
  • 1 Blanikflug
  • 11 Wettbewerbstage
  • 58 Stunden und 13 Minuten Gesamtflugzeit
  • 4.579 geflogene Kilometer
  • 1 Außenlandung
  • 126 km/h höchste Durchschnittsgeschwindigkeit
  • 23. Gesamtplatzierung

💟Aber: "Europameisterschaft ist so viel mehr als Platzierungen, Fakten und Daten". 💟

"Europameisterschaft EGC2024" ist für mich zu einem Synonym für unvergessliche Erlebnisse mit unzähligen Erfahrungen geworden. Meine Erwartungen wurden in allen Belangen bei Weitem übertroffen!

  • neue Segelfliegerfreunde aus aller Welt
    • Diesbezüglich bin ich wohl am meisten im positiven Sinne überrascht worden. Segelflieger sind Segelflieger sind Segelflieger - egal woher! Und rottet man einen Haufen solch wirklich besessener Menschen auf einen Fleck zusammen, spürt man das Gemeinsame. Die gemeinsame Liebe zur Aviatik in allen Formen. Sei es der Bussiness-Jet-Pilot der in seiner Freizeit als Agrarpilot mit der "Bumblebee" die Agrarflächen Tschechiens unsicher macht oder Weltmeister mit denen man sich im Detail über die korrekte Wölbklappenstellung unterhaltet. Die Offenheit und Kollegialität unter allen Piloten war deutlich zu spüren und hätte ich so in dieser Form nicht erwartet aber erhofft. Einfach schön so viele nette Menschen mit gleicher Leidenschaft neu kennenlernen zu dürfen!
  • große Gastfreundschaft und beste Organisation des lokalen Aeroklubs
    • Allen unzähligen helfenden Händen war stets ein Lächeln ins Gesicht gemalt, wir hatten stets das Gefühl willkommene Gäste zu sein. Die unkomplizierte Art und Weise Frage- und Problemstellungen zu lösen, machte den gesamten Aufenthalt zu einer wahren Freude!
    • Neben dem tschechischen Bräukünsten und Kofola war die gesamte Veranstaltung von A bis Z bestens organisiert. Ich bin noch immer ganz begeistert, dass ich in 3 Wochen keinen Augenblick erlebte, welcher stressig wirkte, was bei dieser großen Anzahl an Segelfliegern im Landeanflug oder Schleppbetrieb keinesfalls selbstverständlich ist. Dies hat wesentlich zum sicheren Betrieb beigetragen und war wirklich vorbildlich. Auch die gesamte Kommunikation war klar, zielgerichtet und offen für alle Beteiligten, einfach top!
    • Auf Sicherheit wurde insgesamt großer Wert gelegt, alle Procedere waren so ausgelegt größtmöglichen Spielraum zu bieten. Pilotenfehlverhalten wurde im täglichen Briefing angesprochen, eine Statistik über "Annäherungen zu Konfliktsituationen" geführt. Das alles gepaart mit den möglichen individuellen Pilotenentscheidungen im Fluge hat meine Befürchtungen hinsichtlich der Pulkfliegerei und der damit verbundenen Gefahren nicht bestätigt.
  • die Schönheit des Segelfliegens blieb trotz des Fokus auf Geschwindigkeit nicht zurück:
    • So gab es viele, wirklich viele gemeinsame Flugmomente mit GreifvögelnStörchen uvm. und machten damit jeden Flug zu etwas Besonderem. Nachdem sich meine gefiederten Begleiter wieder von der Seite meines Winglets lösten, hinterließen sie bei mir jedes mal ein erhabenes Glücksgefühl und die Freude dies Erleben zu dürfen.
    • Das lautlose Hinweggleiten über die bezaubernde Landschaft Böhmens mit teils sehr flachen, mit Seen und Wäldern verzierten Ebenen aber auch leicht hügeligen Gelände (manche behaupten es wären Berge 😇) mit endlosen Getreidefeldern und immer wieder darin verwoben die Moldau mit ihren Zuläufen, vermochten zu überzeugen. Ganz anders als in weiten Teilen Österreichs und war ich mal tief, konnte auch die unterschiedliche Bebauungsstruktur mit dem Einfluss aus dem Osten erkannt werden, was durchaus auch während des Fluges zu philosophischen Gedanken und Gefühlen anregte. 
  • aus fliegerischer Pilotensicht 
    • Fliegerisch war und ist es eine unheimliche Bereicherung und Horizonterweiterung, die mich wohl nicht nur aus Pilotensicht sondern auch als Mensch weiterentwickelt hat. 
    • Es ist extrem beeindruckend welch scheinbar Kleinigkeiten schlussendlich doch noch einen großen Unterschied machen, dieses Spiel mit der Natur und Energie macht einfach unheimlich Spaß!
    • Das Chancen- Risikomanagement hat insgesamt betrachtet recht gut geklappt. Da ich eher der konservative Pilot bin, darf es vielleicht noch eine Spur mehr sportliches Risiko sein, da es dann zumeist besser geht als ich erwarte. 
    • Meine ToDo's hab ich jedenfalls nochmals herausgefiltert:
      • Assigned Area Tasks - Streckenoptimierung in den Areas um keine nicht gewerteten "Haken" zu schlagen bzw. die Höhe optimal in Strecke im Kreis umzuwandeln. Zeitmanagement funktioniert ganz gut.
      • Speed2Fly - noch konsequenter auf die geflogene Geschwindigkeiten achten und dabei bleiben. Das Erkennen von Verschlechterung und das damit notwendig verbundene "Gas rausnehmen" funktioniert dagegen ganz gut. 
      • Noch etwas mehr Kurslinie fliegen. Die vermeintlich bessere Linie, Wolkenstraße welche 20° Offset steht, ist zwar meistens gut, ist trotzdem nicht die schnellere Wahl, da es halt daneben auch ganz gut steht und geht - auch wenn man mal ordentlich "durchgleiten" muss. 
      • Startzeitpunkt - bei diesem Bewerb war ich diesbezüglich extrem konservativ unterwegs und bin bewusst großteils als Erster abgeflogen. Was nicht immer ein Nachteil war, aber in den meisten Fällen hätten 15-20 Minuten ganz gut getan um nicht ganz alleine unterwegs zu sein.
      • Endanflug - nämlich die Entscheidung "Nehme ich lieber den schwachen Bart ganz mit oder setz ich noch auf etwas stärkeres in den nächsten 50 Kilometern". Derzeit tendiere ich zu oft dazu den schwachen Bart bis zur Endanflughöhe auszukurbeln, da es einfach angenehm ist, sicher nach Hause zu kommen. Verbunden ist dies dann allerdings oft mit der Erkenntnis, dass auf den letzten 50 Kilometern alleine im Geradeausflug noch einiges an Höhe gewonnen werden konnte, was dann auch in Geschwindigkeit umgesetzt werden kann, insgesamt betrachtet aber nicht so schnell sein kann als umgekehrt. 
Unter Berücksichtigung der gesamten Rahmenbedingungen, bin ich jedenfalls überaus zufrieden
und überglücklich diese 3 Wochen erlebt haben zu dürfen!

Zu guter Letzt möchte ich daher noch ein paar Dankesworte aussprechen:

  • meiner Familie, Sabine und Marie 👪💓
    • dass ihr mir die Zeit geschenkt habt hieran teilzunehmen und das Vertrauen gegeben habt, dass ich wieder gut und sicher lande!
  • Radu 🦾😁
    • als technischer Begleiter und mentale Stütze wenn's mal nicht so läuft!
  • Franzi und Gabi 🍻😋
    • vielen Dank für das kurzfristig notwendige Einspringen und Unterstützung!
  • Reda und Michael und damit dem österreichischem Aeroclub 
    • für die organisatorische und finanzielle Unterstützung aus unserem Sportdachverband!
  • allen die mitgefiebert haben 
    • und mich laufend mit netten Nachrichten, Kommentaren und Anrufen unterstützt haben - vielen Dank dafür, ich hab mich sehr gefreut!
  • und natürlich Yosi! 🐕💖
    • für die zuverlässige Bewachung der ES am Grid sowie in der Tie Down Area und als Ruhepol am Start! 

Bis zum nächsten Mal - möglicherweise schon nächstes Jahr! 😀👌 euer Pauli

Many thanks too Alejo for his great photos!
Alle Fotos mit freundlicher Genehmigung von Alejo Cvitanich!









und zum Abschluss noch das Highlight: eine kleine Tanzshoweinlage am Grid von Marie 👌💖😍



Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Tag 1 - Anreise und Bezug der Unterkunft

Einberufung ins Nationalteam

Tag 18 - schneller Flug zum internationalen Abend